Selbsthilfe bei Schüchternheit und sozialer Phobie

 

Rundbrief April 2008

Titelseite

Inhalt:
   - Mürchen- und Musikabend mit Ortrun
   - Vorstellung des Projekts "Sopho-Net"

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ZITAT

"Je weniger man fürchtet, desto kleiner wird man die Gefahr finden."

Livius Titus, römischer Geschichtsschreiber



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Märchen- und Musikabend mit Ortrun

Am 15.3. fand im Kulturzentrum Brunsviga in Braunschweig eine der kulturellen Veranstaltungen des intakt e.V. statt. Ortrun gestaltete ein begeistert aufgenommenes Programm.

Ortrun hat die Kunst des Märchenerzählens vor zehn Jahren gelernt und ausgeübt. Nach einer langen Pause möchte sie wieder Auftritte machen. Sie bot an, ihren ersten Auftritt, zur Probe für die weiteren, für Gruppe und Verein zu machen.
So organisierte der Verein einen Raum und die Einladungen. Der Konferenzraum einer umgebauten Fabrik wurde mit Stuhlreihen und einem Garderobenständer konzertsaalähnlich eingerichtet. Mit einem Publikum von 15 Personen (aus Braunschweig, Peine und Goslar) herrschte eine persönliche Atmosphäre.

Diese drei Geschichten hatte sie für ihr Programm ausgewählt:

- "Der Wanderer" von Nossrat Peseschkian
Diese nur 1 1/2 Minuten lange Geschichte diente der Einstimmung auf den Abend. Es ging um Lebensprobleme und wie/wann sie bewußt werden, auch wenn man einen Mühlstein leichter abwerfen kann als eine Sozialphobie.
- "Albin und Lila" von Rafik Schami
Die Geschichte der Freundschaft zwischen einem Huhn und einem Schwein machte die Außenseiterproblematik erlebbar und zeigte, wie sie sich lösen läßt. Obwohl einige Zuhörer selbst Außenseitererfahrungen haben dürften, kam diese Geschichte gut an.
- "Die zertanzten Schuhe" von den Brüdern Grimm
Hier ging es um eine Herausforderung, die der Hauptakteur mit Mut und List besteht.

Zwischen den Märchen spielte sie Musikstücke - vor allem selbstkomponierte - auf dem Hackbrett und der historischen dreieckigen Geige "Psalter". Diese Stücke waren sanft, ruhig, ihr Klangteppich lud dazu ein, einfach zuzuhören, zu entspannen, in sich zu gehen und eigene Bilder dazu zu finden. In diesen Aspekten liegt auch der Zusammenhang zwischen Musik und Märchen.
Der lange Applaus zur Pause und zum Schluß bezeugte, daß Ortruns Programm auf Begeisterung stieß.

Zum Abschluß beantwortete sie Fragen zu den Instrumenten und spielte noch eine Zugabe. Darüber hinaus erhielt sie eine Einladung nach Goslar.
Ich hätte auch gern Auftritte in anderen Gruppen mit ihr geplant.

Julian / Braunschweig


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Sozialen Ängsten etwas entgegensetzen

Angst ist ein normales menschliches Phänomen. Jeder hat sie irgendwann einmal erfahren. Wenn die Angst in verschiedenen sozialen Situationen jedoch zu einem ständigen belastenden Weggefährten wird, ist sie mehr als nur normale Furcht. Sie ist dann ein Hindernis auf dem eigenen Lebensweg.

Psychotherapeuten arbeiten derzeit daran, die Behandlung der Sozialen Phobie zu verbessern. Teil dieser Bemühungen ist eine bundesweite Studie zur Wirksamkeit zweier Therapieansätze: Kognitive Verhaltenstherapie und Psychodynamische Kurzzeittherapie. Im Rahmen dieser Studie bietet der Forschungsverbund zur Psychotherapie der Sozialen Phobie (SOPHO-NET) aktuell in verschiedenen deutschen Städten (Erfurt/Jena, Göttingen, Dresden, Bochum/Dortmund, Mainz) speziell auf die Störung zugeschnittene wirksame psychotherapeutische Behandlungen an.

Die Kognitive Therapie geht davon aus, dass soziale Ängste durch "Kopfarbeit" aufrecht erhalten werden, durch Gedanken und durch die Art und Weise wie der Mensch seine Umwelt interpretiert. Die Gedanken und Interpretationen beeinflussen wiederum die Gefühle und das Verhalten. Ziel der Therapie soll sein, problematische Gedanken und Verhaltensweisen zu erkennen und aktiv zu verändern. Betroffene haben sich meist ein Sicherheitsverhalten aufgebaut, um den gefürchteten Katastrophen entgegenzuwirken bzw. den beängstigenden Situationen zu begegnen. In der Therapie wird u.a. versucht, dieses Sicherheitsverhalten zu verändern und abzubauen. Betroffene sollen erkennen und erfahren, dass die Umwelt ihre vermeintliche Schwäche gar nicht als unnormal empfindet und nicht so negativ beurteilt wie angenommen.

In der Psychodynamischen Kurzzeittherapie geht es um Beziehungserfahrungen: im Umgang mit den eigenen Eltern (in der Kindheit bzw. noch heute), in zwischenmenschlichen Beziehungen (Freunde etc.), in der Beziehung zum Therapeuten. Die Therapie geht davon aus, dass bei sozialen Ängsten die Kommunikation mit anderen über Jahre hinweg falsch interpretiert wurde. Die Betroffenen möchten akzeptiert und angenommen werden; empfinden jedoch Ablehnung und Zurückweisung. Sie erkennen meist keine positiven Signale, die Wahrnehmung ist eingeengt auf die erwarteten negativen Reaktionen.
Ziel der Therapie soll sein, ein tieferes Verständnis zu entwickeln, wann soziale Ängste entstehen und mehr Kontrolle über sich Selbst zu bekommen. In Interaktion mit dem Therapeuten wird eine neue Beziehungserfahrung erreicht, die als positiv zu bewerten ist.

An der 25stündigen Psychotherapie können Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 70 Jahren teilnehmen, bei denen eine Soziale Phobie im Vordergrund der psychischen Problematik steht. Dies wird in einer diagnostischen Untersuchung festgestellt. Wichtig für ein Teilnahme ist, dass sich die Interessenten aktuell nicht in psychotherapeutischer Behandlung befinden oder Medikamente einnehmen. Nach der ersten Kontaktaufnahme erfolgt innerhalb der nächsten 14 Tage ein Erstgespräch. Sollte eine Teilnahme an der Studie nicht in Frage kommen, werden die Interessenten weiter beraten.

Die jeweiligen Ansprechpartner für die einzelnen Einrichtungen in den jeweiligen Städten finden Sie unter www.sopho-net.de. Für Interessierte aus dem Raum Erfurt/Jena ist eine Anmeldung bei Frau Dipl. Psych. Viktoria Ritter unter der Tel. 03641/945176 (AB) oder Frau Dipl. Psych. Susan Tefikow unter der Tel. 03641/935482 oder per E-Mail sozialphobieprojekt@uni-jena.de möglich.

Wir möchten nun all jene ermutigen, die unter sozialen Ängsten leiden, dieses Angebot zu nutzen. Die Entscheidung für eine Psychotherapie kostet viel Überwindung und Kraft, sie geht gleichermaßen mit Hoffnung und auch Misstrauen einher. Dennoch hoffen wir, den Betroffenen hiermit eine Möglichkeit zu geben, ihren Ängsten künftig etwas entgegenzusetzen und wieder mehr Lebensqualität zu gewinnen.

Dipl. Psych. Viktoria Ritter / Jena


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